Robert Redfords Hände…

Bühne & Musik, TiF / Staatstheater Kassel 2010
Regie: Schirin Khodadadian
Bühne & Musik: Ansgar Silies
Kostüme: Ulrike Obermüller
Dramaturgie: Christa Hohmann
Mit EVA-MARIA KELLER, MATTHIAS WINDE, ALINA RANK, BJÖRN BONN

In einem Safari-Camp in Namibia sitzt ein deutsches Rentnerpaar vor seinem Canvas-Zelt. Es sitzt da, es sitzt fest. Vor zwei Jahren ist es ausgewandert und in ein Haus in der von Buren und Deutsch-Namibiern dominierten Küstenstadt Swakopmund gezogen. Ben will dahin zurück, er hat die Schnauze voll von blöden Travellern, Staub und Sand und Tierfotografie. Aber Alice leidet unter Panikattacken, seit in ihr Haus eingebrochen wurde. Nachts verfolgen sie Alpträume von schwarzen Horden, die ihr ihren Wohlstand neiden, tagsüber schwärmt sie von Robert Redford, Robert Redford alias Großwildjäger Denis Finch Hatton in Technicolor, der unsterbliche weiße Gutmensch in der medialen Fabel vom schaurigschönen Afrika. Alice verhindert die Abreise mit allen möglichen Tricks, schon schwelt ein Ehekrieg unter der wütend brennenden Sonne. Da taucht ein Gegenüber auf: Ein junges, frisch verliebtes Pärchen, aus Deutschland gekommen, um bei einem AIDS-Hilfe-Projekt mitzuarbeiten. Der Wettbewerb der Selbstdarstellung beginnt.

Das Stück beleuchtet den Deutschen auf seiner Suche nach Erfüllung in der Fremde, seinen Goodwill, seine Ignoranz, seine hilflosen Versuche von Einmischung und Abgrenzung in einem Land, das noch deutlich die kolonialistischen Spuren Kaiser Wilhelms trägt.

ROBERT REDFORDS HÄNDE SELIG ist eine Auftragsarbeit für das Staatstheater Kassel und – nach ROSA UND BLANCA und DAS DING AUS DEM MEER bereits die dritte Uraufführung von Rebekka Kricheldorf. Sie ist jüngst in Kassel mit dem »Förderpreis Komische Literatur 2010« ausgezeichnet worden.
(Quelle: Staatstheater Kassel)

Fotos: Nils Klinger, Ansgar Silies